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Buloth vermerkte im Log: ''„Anomalie bestätigt. Maßnahme außerhalb Standardrahmen, jedoch taktisch zweckdienlich.“'' | Buloth vermerkte im Log: ''„Anomalie bestätigt. Maßnahme außerhalb Standardrahmen, jedoch taktisch zweckdienlich.“'' | ||
== '''INTERNES PSYCHOLOGISCHES ASSESSMENT – AUSZUG''' == | |||
'''Autor:''' Lt. Jalen Mirell, Analyseabteilung, Personalstruktur | |||
'''Betreff:''' ''Führungsbeziehung zwischen Marshall Buloth und 1. Offizier O'Donnellan'' | |||
'''Vertraulichkeit:''' Hoch – nur für Kommandoebene | |||
'''Status:''' ''Unvollständig, abgebrochen'' | |||
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=== '''Eintrag 1 – Eröffnungsbeobachtung''' === | |||
''Subjekt A (Buloth):'' strikt, wortkarg, strukturiert, hohe Disziplinrate. | |||
''Subjekt B (O'Donnellan):'' unorthodox, pragmatisch, emotional unter Kontrolle, ehemalige Kampfpilotin. | |||
'''Primäre Hypothese:''' Gegensätzliche Führungsstile mit potenziell konfliktanfälliger Schnittstelle. | |||
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=== '''Eintrag 2 – Beobachtungsphase, Tag 1''' === | |||
09:43 – Brückenbesprechung | |||
O'Donnellan bringt eine taktische Karte mit handschriftlichen Ergänzungen. | |||
Buloth korrigiert keine einzige davon – kommentiert jedoch:<blockquote>„Vermerk: nicht protokolliert, aber akzeptiert.“ | |||
Mimik neutral. Tonfall betont sachlich. | |||
'''Anmerkung:''' Zustimmung durch Nicht-Widerspruch?</blockquote>10:12 – Kaffeepause | |||
O'Donnellan bringt Buloth kommentarlos eine Tasse. | |||
Er trinkt. Kommentarlos. | |||
'''Hypothese:''' Ritualisiert? Oder einfach funktional? | |||
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=== '''Eintrag 3 – Interviewversuch''' === | |||
'''Mirell:''' „Marshall, wie würden Sie Ihre Zusammenarbeit mit der Ersten Offizierin beschreiben?“ | |||
'''Buloth:''' „Effektiv.“ | |||
'''Mirell:''' „Gibt es Situationen, in denen Sie sich uneinig sind?“ | |||
'''Buloth:''' „Ja.“ | |||
'''Mirell:''' „Und wie lösen Sie diese?“ | |||
'''Buloth:''' „Wir sind nicht hier, um uns zu lösen.“ | |||
(An dieser Stelle wurde ein unerklärlich langer Blickkontakt mit O’Donnellan dokumentiert. Dauer: 3,4 Sekunden. Inhalt: unklar.) | |||
'''Mirell:''' „Commander O'Donnellan, möchten Sie ergänzen?“ | |||
'''O'Donnellan:''' „Wenn er schweigt, meint er es ernst. Wenn ich schweige, hab ich's schon getan.“ | |||
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=== '''Eintrag 4 – Versuch einer Zusammenfassung''' === | |||
Beziehungsstruktur widerspricht standardisierten Mustern: | |||
• Kein offenkundiges Hierarchieverhältnis trotz klarer Ränge. | |||
• Keine dokumentierten Konflikte – aber permanente Reibung. | |||
• Keine emotionale Bindung – und trotzdem absolute Loyalität. | |||
• Keiner hört dem anderen zu – und trotzdem handeln sie synchron. | |||
'''Versuch eines Fazits:''' | |||
Sie sind keine Freunde. Keine Rivalen. Kein Duo im klassischen Sinne. | |||
'''Letzter Eintrag vor Abbruch:'''<blockquote>„Sie funktionieren wie zwei Instrumente in unterschiedlicher Tonlage – aber immer in derselben Melodie.“</blockquote> | |||
'''Vermerk SAR-7:''' | |||
Analyseprozess instabil. Subjektive Faktoren überwiegen. Empfehlung:<blockquote>„Nicht analysieren. Koexistieren lassen.“</blockquote> | |||
== '''Besprechungsraum 3B – Deck 2 – 06:12 Uhr''' == | |||
''Der Raum ist leer, abgesehen von einem still leuchtenden Terminal. Die Tür steht offen.'' | |||
''O'Donnellan tritt ein, trägt einen Datenblock unter dem Arm, dampfenden Kaffee in der Hand.'' | |||
''Sie bemerkt das aktive Terminal, beugt sich neugierig vor.'' | |||
'''O’Donnellan''' (murmelt): | |||
„‚Interne Führungsanalyse: Buloth/O’Donnellan‘. Jetzt wird’s absurd.“ | |||
''Sie scrollt. Liest. Schnaubt leise. Setzt sich.'' | |||
''Nach einer halben Minute betritt '''Marshall Buloth''' den Raum. Er bleibt stehen, sieht sie an. Dann das Terminal.'' | |||
'''Buloth:''' | |||
„Das ist nicht autorisiert.“ | |||
'''O’Donnellan:''' | |||
„Nein. Aber unterhaltsam.“ | |||
''Sie reicht ihm den Kaffee wortlos. Er nimmt ihn. Stellt sich daneben. Liest.'' | |||
'''Kurze Pause. Dann:''' | |||
'''Buloth:''' | |||
„‚Zwei Instrumente in unterschiedlicher Tonlage‘?“ | |||
'''O’Donnellan:''' | |||
„Ich schätze, du bist der Bass.“ | |||
'''Buloth:''' | |||
„Und du die variable Frequenzstörung.“ | |||
'''O’Donnellan''' (grinst): | |||
„Die, die funktioniert.“ | |||
''Er scrollt weiter. Liest das SAR-7-Zitat.'' | |||
'''Buloth:''' | |||
„‚Nicht analysieren. Koexistieren lassen.‘“ | |||
'''O’Donnellan:''' | |||
„Endlich sagt mal jemand was Kluges, und es ist die KI.“ | |||
''Buloth schließt den Bericht. Trinkt den Kaffee.'' | |||
'''Buloth:''' | |||
„Wir archivieren das. Sperrvermerk: nur für Offiziere mit Humor.“ | |||
'''O’Donnellan:''' | |||
„Das schränkt den Zugriff deutlich ein.“ | |||
'''Buloth:''' | |||
„Dann bleibt er sicher.“ | |||
''Sie stehen einen Moment nebeneinander. Dann geht er. Sie bleibt sitzen, sieht ihm nach – und lächelt kaum sichtbar.'' | |||
Version vom 25. Juni 2025, 10:09 Uhr
Wird später wieder gelöscht ..
1. Die Kaffeemaschinen-Krise von Axius VII
Kommandant Buloth hatte gerade ein umfassendes Protokoll zur Reduzierung von Systemlasten in nicht-kriegsrelevanten Subsystemen unterzeichnet. Darunter fiel auch die Kaffeeversorgung. Punkt 4.3.2.7.1. sah vor, dass die Kaffeemaschinen außerhalb des Bereitschaftsstatus nur zwischen 04:00 und 04:05 Uhr betrieben werden dürfen.
Commander O'Donnellan organisierte daraufhin "Operation: Stiller Tropfen", bei der sie ein gesamtes Wartungsdeck zur inoffiziellen Kantine umfunktionierte – inklusive schwarzer Planen und Generatoren, damit der Geruch nicht durchs Belüftungssystem entwich.
Als Buloth eines Morgens zufällig in einen Schacht kletterte, um ein Wartungsprotokoll höchstselbst zu überprüfen (warum auch immer), entdeckte er sie – mit Tasse in der Hand.
Er sagte nichts. Er nickte. Und ließ Punkt 4.3.2.7.1. klammheimlich streichen.
2. Die Sache mit der Formation Delta-9
Während einer Gefechtsübung ordnete Buloth Formation Delta-9 an – laut Handbuch „die effizienteste Aufstellung gegen frontal vorrückende Bomberstaffeln mit Typ B-70-Konfiguration“. Nur hatte der Gegner keine B-70, sondern improvisierte Angriffsboote in chaotischer Keilform.
O'Donnellan funkte trocken:
„Sir, wir spielen Schach gegen einen hyperaktiven Oktopus – Delta-9 ist vielleicht nicht der beste Zug.“
Buloth antwortete, wie immer, ohne eine Miene zu verziehen:
„Delta-9 funktioniert, weil sie sich nicht an Regeln halten.“
Am Ende hatte er recht. Die Aufstellung zwang den Feind in einen Korridor, in dem ihre eigenen Manöver ins Chaos führten – eine Parade von explodierenden Schiffen. O'Donnellan kommentierte später beim Offiziersessen:
„Ich hasse es, wenn Logik gewinnt.“
3. Das große Handbuch-Fiasko
Während einer internen Fortbildung fragte ein junger Fähnrich:
„Sir, gibt es Situationen, in denen das Handbuch nicht weiterhilft?“
Buloth antwortete:
„Dann schlagen Sie das Handbuch rückwärts auf. Dort steht, was Sie falsch gemacht haben.“
Commander O'Donnellan wurde daraufhin mit einer "inoffiziellen" Wette gesichtet: 50 Credits, dass sie innerhalb von 24 Stunden eine Situation erschafft, in der das Handbuch nicht greift. Drei Stunden später musste die Solaris einen Schwarm ionisierter Mynock-Parasiten abschütteln, der sich durch das Kühlsystem fraß. Buloth blätterte ruhig, dann sah er auf:
„Abschnitt 11.7.3 – Biologische Sonderereignisse. Seite 974. Einschlägig.“
O'Donnellan seufzte:
„Wer schreibt so ein Handbuch?“
4. Sprachregelung
Als O'Donnellan einmal ihren Unmut über ein „unnötig bürokratisches“ Protokoll äußerte – und dabei mehrere nicht-druckfähige Worte benutzte – rief Buloth sie in sein Büro.
Er legte ihr eine Liste mit genehmigten Begriffen zur Meinungsäußerung vor, darunter:
- „operativ ineffizient“
- „optimierungsbedürftig“
- „potenziell suboptimal“
- und (sein Favorit) „abweichend von der idealtypischen Lösung“
Sie schrieb später mit Filzstift über die Liste:
„Suboptimal ist der kleine Bruder von Mist.“
5. Das Taktik-Quiz
Zu einem Offiziersabend bereitete Buloth ein schriftliches Quiz vor: 37 Fragen zu taktischen Doktrinen, Formationen und historischen Raumgefechten. Multiple Choice – mit einem richtigen Ergebnis pro Frage.
O'Donnellan reichte ein leeres Blatt ein. Oben stand:
„Antwort: Kommt drauf an.“
Am nächsten Morgen hatte sie einen neuen Dienstplan im Fach:
„Leitung: Interpretative Doktrinabgleiche, 0600 Uhr, tägliche Sitzung.“
Sie erschien – mit einem Kaffee, einem Stapel Notizen und einem Grinsen.
Hier kommen ein paar Anekdoten aus der Sicht der Crew der TCS Solaris – aus dem Maschinenraum, dem Hangardeck und der Offiziersmesse. Die Männer und Frauen an Bord erleben täglich den Clash of Cultures zwischen "Heiliger Ordnung" (Buloth) und "Kreativem Chaos mit Fluglizenz" (O'Donnellan). Und natürlich ziehen sie ihre ganz eigenen Schlüsse daraus.
4. Flugdeckscherze
Auf dem Hangardeck gibt es ein uraltes Spiel:
„O'Donnellan oder Handbuch?“
Man bekommt einen Satz vorgelesen und muss raten, ob es ein Zitat von der Commander ist – oder aus Kapitel 5 des taktischen Handbuchs stammt.
Beispiel:
„Wenn dein Gegner sich wie ein Besoffener verhält, ist es manchmal am besten, sich ebenfalls betrunken zu stellen.“ — Commander O'Donnellan (nach einer Begegnung mit Piraten bei K’tiik IV)
„Durch asymmetrische Antwort auf chaotische Formation können auch starre Systeme flexibel erscheinen.“ — Handbuch, Kapitel 5.3.4.2
Der Trick? Beide Zitate funktionieren. Meistens.
5. Der stille Respekt
Trotz der Unterschiede – oder vielleicht wegen ihnen – weiß die Crew: Wenn’s ernst wird, stehen beide füreinander ein.
Einmal wurde die Solaris im Orbit von Arcturus Minor schwer beschädigt. Kommunikation ausgefallen, Energiesysteme am Limit. Es war O'Donnellan, die eine unorthodoxe Evakuierungslinie koordinierte – quer durch das Technikdeck. Und es war Buloth, der im letzten Moment persönlich die Wiederherstellung der Notprotokolle auslöste – per Handcode.
In der Bordchronik steht nüchtern:
„Operation wurde gemäß Handbuchprotokoll 17d erfolgreich abgeschlossen.“
In der Kantine wird es anders erzählt:
„Das war der Moment, in dem Chaos und Ordnung sich die Hand gaben – und der Feind wegsah, weil er dachte, wir sind verrückt geworden.“
2. "Routineinspektion"
Erzählt von Chief Jenkins, Wartungsteam Alpha, Hangardeck
Sie nennen es „Routineinspektion“, aber wenn Buloth persönlich das Hangardeck betritt, ist das kein Besuch. Das ist ein Verdammnisgang.
Alles muss glänzen, jedes Werkzeug auf 0,1° korrekt ausgerichtet, und Gott bewahre, wenn ein Shuttle schief steht. Ich hab Leute gesehen, die freiwillig einen Laserstrahl umarmen würden, statt nochmal durch so eine Inspektion zu gehen.
An dem Tag war Commander O'Donnellan auch da. Wir hatten gerade das neueste Abfangjägermodell bekommen – mit „minimal modifizierter“ Steuerung, weil O'Donnellan meinte, „so sei’s intuitiver“. Natürlich nicht vom Hauptquartier genehmigt.
Buloth bleibt vor dem Jäger stehen. Schaut aufs Cockpit. Kein Wort. Dann:
„Dieses Interface entspricht nicht der Seriennorm gemäß 4.2.7.1.“
O'Donnellan lächelt nur:
„Aber es funktioniert.“
Buloth dreht sich zu mir. Ich bin ehrlich – mein Herz klopft wie ein Startsignal. Dann sagt er:
„Stellen Sie sicher, dass die Protokolle für modifizierte Interfaces gemäß 4.2.9 hinterlegt sind.“
Und geht weiter.
Ich hätte fast den Schraubenschlüssel fallen lassen.
3. "Der Befehl"
Erzählt von Fähnrich Tyle Mahler, Kommunikation
Man sagt, Buloth gibt keine unnötigen Befehle. Wenn er spricht, zählt jedes Wort.
Also, an dem Tag hatten wir einen seltsamen Notruf abgefangen – angeblich ein Frachter, aber die Kodierung war... schräg. O'Donnellan war sofort skeptisch.
„Das ist keine zivile Route. Und dieses Signal wurde letztes Jahr bei einer Piratenfalle benutzt.“
Buloth:
„Wir überprüfen es gemäß Abschnitt 6.3 – Vorgehen bei nicht verifizierten Notsignalen.“
Sie starrte ihn an. Dann sagte sie:
„Abschnitt 6.3 dauert 20 Minuten. In 20 Minuten kann ein Frachter leergeräumt oder ein Lockvogel zuschlagen.“
Buloth starrte zurück. Dann, ganz ruhig:
„Commander, leiten Sie eine alternative Untersuchung ein. Inoffiziell. Sie haben vier Minuten. Danach gilt das Handbuch.“
Sie grinste.
„Wusste gar nicht, dass Sie Kompromisse kennen.“
Ich schwöre, sein Mundwinkel hat gezuckt.
Vier Minuten später: Piratenfalle entschärft, Crew gerettet.
Buloth vermerkte im Log: „Anomalie bestätigt. Maßnahme außerhalb Standardrahmen, jedoch taktisch zweckdienlich.“
INTERNES PSYCHOLOGISCHES ASSESSMENT – AUSZUG
Autor: Lt. Jalen Mirell, Analyseabteilung, Personalstruktur
Betreff: Führungsbeziehung zwischen Marshall Buloth und 1. Offizier O'Donnellan
Vertraulichkeit: Hoch – nur für Kommandoebene
Status: Unvollständig, abgebrochen
Eintrag 1 – Eröffnungsbeobachtung
Subjekt A (Buloth): strikt, wortkarg, strukturiert, hohe Disziplinrate.
Subjekt B (O'Donnellan): unorthodox, pragmatisch, emotional unter Kontrolle, ehemalige Kampfpilotin.
Primäre Hypothese: Gegensätzliche Führungsstile mit potenziell konfliktanfälliger Schnittstelle.
Eintrag 2 – Beobachtungsphase, Tag 1
09:43 – Brückenbesprechung
O'Donnellan bringt eine taktische Karte mit handschriftlichen Ergänzungen.
Buloth korrigiert keine einzige davon – kommentiert jedoch:
„Vermerk: nicht protokolliert, aber akzeptiert.“
Mimik neutral. Tonfall betont sachlich.
Anmerkung: Zustimmung durch Nicht-Widerspruch?
10:12 – Kaffeepause
O'Donnellan bringt Buloth kommentarlos eine Tasse.
Er trinkt. Kommentarlos.
Hypothese: Ritualisiert? Oder einfach funktional?
Eintrag 3 – Interviewversuch
Mirell: „Marshall, wie würden Sie Ihre Zusammenarbeit mit der Ersten Offizierin beschreiben?“
Buloth: „Effektiv.“
Mirell: „Gibt es Situationen, in denen Sie sich uneinig sind?“
Buloth: „Ja.“
Mirell: „Und wie lösen Sie diese?“
Buloth: „Wir sind nicht hier, um uns zu lösen.“
(An dieser Stelle wurde ein unerklärlich langer Blickkontakt mit O’Donnellan dokumentiert. Dauer: 3,4 Sekunden. Inhalt: unklar.)
Mirell: „Commander O'Donnellan, möchten Sie ergänzen?“
O'Donnellan: „Wenn er schweigt, meint er es ernst. Wenn ich schweige, hab ich's schon getan.“
Eintrag 4 – Versuch einer Zusammenfassung
Beziehungsstruktur widerspricht standardisierten Mustern:
• Kein offenkundiges Hierarchieverhältnis trotz klarer Ränge.
• Keine dokumentierten Konflikte – aber permanente Reibung.
• Keine emotionale Bindung – und trotzdem absolute Loyalität.
• Keiner hört dem anderen zu – und trotzdem handeln sie synchron.
Versuch eines Fazits:
Sie sind keine Freunde. Keine Rivalen. Kein Duo im klassischen Sinne.
Letzter Eintrag vor Abbruch:
„Sie funktionieren wie zwei Instrumente in unterschiedlicher Tonlage – aber immer in derselben Melodie.“
Vermerk SAR-7:
Analyseprozess instabil. Subjektive Faktoren überwiegen. Empfehlung:
„Nicht analysieren. Koexistieren lassen.“
Besprechungsraum 3B – Deck 2 – 06:12 Uhr
Der Raum ist leer, abgesehen von einem still leuchtenden Terminal. Die Tür steht offen.
O'Donnellan tritt ein, trägt einen Datenblock unter dem Arm, dampfenden Kaffee in der Hand.
Sie bemerkt das aktive Terminal, beugt sich neugierig vor.
O’Donnellan (murmelt):
„‚Interne Führungsanalyse: Buloth/O’Donnellan‘. Jetzt wird’s absurd.“
Sie scrollt. Liest. Schnaubt leise. Setzt sich.
Nach einer halben Minute betritt Marshall Buloth den Raum. Er bleibt stehen, sieht sie an. Dann das Terminal.
Buloth:
„Das ist nicht autorisiert.“
O’Donnellan:
„Nein. Aber unterhaltsam.“
Sie reicht ihm den Kaffee wortlos. Er nimmt ihn. Stellt sich daneben. Liest.
Kurze Pause. Dann:
Buloth:
„‚Zwei Instrumente in unterschiedlicher Tonlage‘?“
O’Donnellan:
„Ich schätze, du bist der Bass.“
Buloth:
„Und du die variable Frequenzstörung.“
O’Donnellan (grinst):
„Die, die funktioniert.“
Er scrollt weiter. Liest das SAR-7-Zitat.
Buloth:
„‚Nicht analysieren. Koexistieren lassen.‘“
O’Donnellan:
„Endlich sagt mal jemand was Kluges, und es ist die KI.“
Buloth schließt den Bericht. Trinkt den Kaffee.
Buloth:
„Wir archivieren das. Sperrvermerk: nur für Offiziere mit Humor.“
O’Donnellan:
„Das schränkt den Zugriff deutlich ein.“
Buloth:
„Dann bleibt er sicher.“
Sie stehen einen Moment nebeneinander. Dann geht er. Sie bleibt sitzen, sieht ihm nach – und lächelt kaum sichtbar.